Die Wiener Hofburg, einst Winterresidenz der Habsburger, befindet sich im Herzen der österreichischen Hauptstadt Wien. Sie liegt zwischen Michaelerplatz, Josefsplatz, Heldenplatz und Ballhausplatz und erstreckt sich über etwa 300.000 Quadratmeter.
Ein glanzvoller Abend in Wien
Der Eurovision Song Contest 1967 war nicht nur eine Musikveranstaltung, sondern ein historischer Meilenstein. Am 8. April 1967 fand der 12. „Grand Prix de la Chanson“ zum ersten Mal in der Geschichte in der österreichischen Hauptstadt Wien statt. Nach dem triumphierenden Sieg von Udo Jürgens im Vorjahr war die prächtige Hofburg der passende Schauplatz für den musikalischen Wettbewerb.
Das innovative Bühnenbild
Der Contest wurde im Großen Festsaal der Wiener Hofburg inszeniert, dessen opulenter Charme eine würdige Kulisse für die 17 teilnehmenden Nationen bot. Moderiert wurde die Show von der eleganten Erica Vaal, die den Abend mit souveräner Präsenz leitete. Eine technische Neuerung gab es auf der Bühne: Erstmals wurden drei sich drehende Spiegel eingesetzt, die es den Fernsehzuschauern ermöglichten, die Künstler aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Als Pausenfüller begeisterten die Wiener Sängerknaben mit einer Darbietung von An der schönen blauen Donau.
Das Abstimmungssystem und die große Verwirrung
Für diesen Wettbewerb kehrte die EBU zum Abstimmungssystem von 1957 zurück: Jedes Land entsendete eine zehnköpfige Jury, bei der jedes Mitglied eine Stimme für seinen Favoriten abgeben durfte. Eine interessante Regeländerung sah vor, dass die Hälfte der Juroren jünger als 30 Jahre sein musste, um dem Wettbewerb ein moderneres Image zu verleihen. Die Punkte wurden live per Telefon übermittelt, was zu einem der denkwürdigsten Momente des Abends führte: Moderatorin Erica Vaal verkündete den Sieg Großbritaniens, bevor die Stimmen der letzten Jury aus Irland überhaupt gezählt waren. Eine kurze Panne, die jedoch am Endergebnis nichts änderte.
Sandie Shaws dominanter Sieg mit einem ungeliebten Song
Schon früh im Wettbewerb zeichnete sich der Erdrutschsieg einer Künstlerin ab: Sandie Shaw aus Großbritanien. Mit ihrem Song Puppet on a String, geschrieben von Bill Martin und Phil Coulter, holte sie mit 47 Punkten fast doppelt so viele wie der zweitplatzierte Sean Dunphy aus Irland (22 Punkte). Sandie Shaw sang barfuß, was zu ihrem Markenzeichen wurde, obwohl sie den eingängigen Popsong selbst als „schrecklich“ empfand und ihn erst Jahre später versöhnlich sah. Dieser Sieg war der erste für das Vereinigte Königreich und trug maßgeblich zum Kultstatus des Songs bei.
Weitere Highlights des Abends
- Luxemburg: Die damals erst 16-jährige Vicky Leandros belegte mit L’amour est bleu den vierten Platz. Das Lied wurde später in einer Instrumentalversion als Love is Blue zum weltweiten Hit und ist bis heute eine der bekanntesten ESC-Melodien.
- Deutschland: Inge Brück trat mit dem von Hans Blum komponierten Lied Anouschka an und landete mit 7 Punkten auf einem geteilten achten Platz.
- Monaco: Der Beitrag Boum-Badaboum wurde vom legendären Serge Gainsbourg geschrieben, der fünf Jahre zuvor bereits das Siegerlied für Luxemburg verfasst hatte.
Der ESC 1967 bleibt nicht nur wegen des klaren Sieges, sondern auch wegen seiner eleganten Inszenierung, dem charmanten Gastgeberland und den zahlreichen musikalischen Meilensteinen, die er hervorbrachte, in Erinnerung.




