Österreich beim ESC: Die 1950er Jahre

Ein wackeliger, aber wichtiger Anfang

Die Jahre 1957 bis 1959 zeigen, wie vielseitig Österreich schon in den Anfängen des Eurovision Song Contest auftrat: von einem charmanten, aber chancenlosen Debüt über einen ersten großen Erfolg bis hin zu einem musikalischen Experiment, das seiner Zeit vielleicht ein Stück voraus war. Auch wenn der große Sieg noch lange auf sich warten ließ, war in diesen frühen Jahren die Grundlage gelegt für eine wechselvolle ESC-Geschichte mit Höhen, Tiefen und unvergesslichen Momenten.

1957: Bob Martin / Wohin, kleines Pony?

1957 war ein besonderes Jahr: Österreich nahm zum ersten Mal am Eurovision Song Contest teil. Gastgeber war Frankfurt am Main, und für die rot-weiß-rote Premiere stand Bob Martin auf der Bühne. Mit seinem Schlager Wohin, kleines Pony? brachte er einen charmanten, aber eher altmodisch wirkenden Song ins Rennen. Die europäischen Jurys zeigten sich unbeeindruckt, drei Punkte bedeuteten den letzten Platz. Ein schwerer Start, doch Österreich war offiziell Teil der ESC-Geschichte.

Bob Martin hieß eigentlich Leo Heppe und stammte aus dem sibirischen Krasnojarsk.

1958: Liane Augustin / Die ganze Welt braucht Liebe

Nur ein Jahr später ging es nach Hilversum in die Niederlande. Dort trat die aus Wien stammende Chansonsängerin Liane Augustin an. Ihr Beitrag Die ganze Welt braucht Liebe verkörperte perfekt die Stimmung der Zeit: Sehnsucht nach Frieden, Optimismus und ein bisschen Glamour. Mit acht Punkten belegte Österreich einen hervorragenden fünften Platz, ein Erfolg, der zeigte, dass das Land auf der großen ESC-Bühne durchaus mithalten konnte.

2008 wurde der Augustinplatz in Wien-Neubau (7. Bezirk) nach Liane Augustin benannt;
die Benennung bezieht sich auch auf den Bänkelsänger Marx Augustin .

1959: Ferry Graf / Der K. und K. Kalypso aus Wien

1959 ging es für den Wettbewerb nach Cannes an die Côte d’Azur. Österreich schickte Ferry Graf mit Der K. und K. Kalypso aus Wien ins Rennen, einem Titel, der eine ungewöhnliche Mischung aus Wiener Nostalgie und exotischen Rhythmen bot. Das Lied war humorvoll, ein bisschen schräg und stach klar aus der Konkurrenz heraus. Dennoch wurde dieser Mut kaum belohnt: Mit nur vier Punkten landete Österreich auf dem vorletzten Platz.

Ferry Graf zog in den 70er-Jahren nach Finnland, gründete dort seine eigene Band, lebte in Jyväskylä und wurde finnische Staatsbürger.
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