Als Fernseher noch dick waren und der ESC in Rom stattfand
Erinnert ihr euch an den Eurovision Song Contest 1991 in Rom? Ich schon – als wäre es gestern gewesen. Die neue 120-Minuten-Kassette zum Aufnehmen lag bereit, Sandwiches waren vorbereitet… Moment mal, Kassette, 120 Minuten? Ja, genau, die gute alte Audio-Kassette 🎵. Kennst du sie nicht, lieber Leser? Dann hast du wahrscheinlich nicht in den Achtzigern gelebt – eine glorreiche Musikdekade voller Hits, aber auch modischer Fehltritte, die man am liebsten ausradieren würde. Alles war bereit für den großen Abend.
Die Übertragung begann pünktlich um 21 Uhr. Toto Cutugno und Gigliola Cinquetti, die Moderatoren, begrüßten das Publikum und die Zuschauer vor den kleinen, damals noch winzigen Bildschirmen – ja, klein und dick waren sie – und sangen und plapperten satte 15 Minuten. Heute denkt man: „Na ja, üblich“, aber damals kam es mir vor wie eine halbe Ewigkeit.
Spoiler: Wer hat’s gemerkt? Salvatore Cutugno, aka Toto, moderierte den ganzen Contest einfach mal komplett auf Italienisch! 😲
👗 Futuristisch, frech, leicht gewagt? Bebi Dols unvergesslicher Auftritt
Dann betritt Bebi Dol aus Jugoslawien endlich die Bühne, singt und tanzt ihren „Brazil“-Song. Outfit und Frisur wirken ein wenig futuristisch – okay, futuristisch kann man sagen, „leicht gewagt“ wäre wohl treffender. Und der Song? Super! Aber die Musik? Irgendetwas passte nicht. Es klang, als käme der Ton aus einer Mülltonne. Live-Auftritt damals halt, also keine Studiomagie.
🎷 Saxophon-Albtraum oder Experiment?
Dann Griechenland mit der Startnummer 4. Mein Favorit damals, volle 12 Punkte. Alles perfekt – bis zu diesem Moment: das fantastische Saxophon-Solo. Oh mein Gott! 😱 Ich dachte erst, das Instrument hätte sich verschworen. Hat der Typ diese Passage überhaupt geübt? Oder war das ein spontanes „Mal sehen, ob’s jemand merkt“-Experiment? Und danach: War er überhaupt noch im Orchester angestellt, oder hatte er heimlich die Flucht ergriffen?
Damit ihr wisst, wovon ich spreche: Hört euch diese Live-Version im Vergleich zur Studioaufnahme an und staunt selbst. Ich verspreche euch – ihr werdet lachen, weinen und euch fragen, wie man so etwas überhaupt überleben konnte.
Die bewegendsten zwölf Punkte der ESC-Geschichte
So wie der Eurovision Song Contest seine „Oh nein, bitte nicht!“-Momente hat, schenkt er uns auch seine „Gänsehaut deluxe“-Augenblicke. Einer dieser unvergesslichen Momente ereignete sich beim Voting 1993: Eine Satellitentelefonverbindung wurde nach Sarajevo hergestellt – eine Stadt, die unter unaufhörlichem Beschuss stand. Aus dem Bunker der Radio- und Fernsehanstalt Bosnien und Herzegowina in Sarajevo vergibt die Jury 12 Punkte an Österreich. Wie der österreichische Kommentator Ernst Grissemann damals sagte, war dies wohl auch ein Zeichen der Dankbarkeit für die Aktion „Nachbar in Not“, die 1992 ins Leben gerufen wurde, um den Opfern des Krieges in Bosnien und Herzegowina zu helfen.
Es war ein Augenblick, der einem unter die Haut ging, Gänsehaut erzeugte und die fragile Verbindung zwischen Musik, Menschlichkeit und Hoffnung spürbar machte – mitten im Chaos des Krieges. Ein Moment, der zeigte, wie stark kleine Gesten sein können.
Als Österreich die Halle zum Beben brachte – ein weiterer Gänsehaut-Moment
Die Spannung ist kaum auszuhalten 🫣 – wir sind beim zweiten Semifinale des Eurovision Song Contests 2014, bei der Bekanntgabe der Finalisten. Nach und nach werden die Länder aufgerufen, die sich qualifiziert haben, und jeder Name lässt die Halle erzittern. Doch in Raum kreist nur eine Frage: Wird Österreich es schaffen, mit Conchita Wurst und Rise Like a Phoenix ins Finale einzuziehen? Ich stehe ganz nah am Ausgang zum Pressezentrum, das Herz pocht wie wild, die Hände leicht zitternd. Neun von zehn Ländern haben ihr Ticket bereits – und Österreich? Die Halle ruft: „Austria, Austria, Austria!“ – ein Chor aus Hoffen, Zittern und purer Erwartung.
Die Sekunden ziehen sich quälend wie Stunden, die Spannung liegt greifbar in der Luft. Dann, endlich – der Name ertönt: Austria! Ein Jubelsturm 🎉 bricht los, die Halle bebt 🥳. Es ist ein Moment purer Freude, unvergesslich. Und selbst jetzt, 11 Jahre später, während ich diese Zeilen schreibe, kribbelt es mir noch immer über den ganzen Körper – Gänsehaut pur!
Was waren deine größten Gänsehaut- oder Albtraummomente beim ESC, lieber Leser?



