Aus 12 wird 1 (1984)

248 Einsendungen, 12 Finalisten

Die österreichische Vorentscheidung 1984 „Aus 12 wird 1“ fand am 22. März im ORF-Theater in Wien statt. Durch die Sendung führte die Moderatorin Vera Russwurm. Gleich zu Beginn gab sie den Zuschauern einen Tipp: Wer die Lieder gerne in Stereo hören wollte, sollte den Fernsehton abschalten und stattdessen Radio Ö3 einschalten. TV-Übertragungen liefen damals ja immer noch in Monoqualität.

Für die diesjährige Vorentscheidung wurden 248 Einsendungen eingereicht. Eine Fachjury wählte daraus die 23 besten Beiträge aus. Die Interpreten dieser 23 Titel hatten Ende Jänner im Rahmen einer großen Jurysitzung Gelegenheit, ihr Lied persönlich vorzutragen. So wurden aus insgesamt 248 Liedern jene zwölf ermittelt, die es in die Live-Show schafften. Für viele von ihnen war es der erste große Fernsehauftritt.

Alles Songs der Vorentscheidung „Aus 12 wird 1“

Bekannte Gesichter

Die bekanntesten Teilnehmer der Vorentscheidung waren sicherlich Martha Butbul und Gary Lux. Martha Butbul war vielen Wienern bereits als „Jazz Gitti“ bekannt – ein Spitzname, den ihr Fetty George, ein österreichischer Klarinettist und Jazzmusiker, erstmals gab. Jazz Gitti leitete damals ihren eigenen Jazzclub und ihre Band, die Disco-Killers, und trat auch bei der Gruppe Drahdiwaberl auf, bekannt für schrille und exzessive Auftritte gegen das Spießbürgertum. Ihren Vorentscheidungssong He, Du schrieb Thomas Rabitsch, der später auch für den österreichischen ESC-Beitrag 2011 von Nadine Beiler (The Secret Is Love) verantwortlich war.

Andy Marek, bekannt als Moderator zahlreicher Show- und Sportevents in ganz Österreich, trat in der Vorentscheidung als Interpret des Songs Top Secret auf. Der gebürtige Waldviertler war bereits mit zehn Jahren Mitglied der Altenburger Sängerknaben und reiste mit ihnen quer durch Europa. Mit 15 gründete er seine erste Band und brachte kurz darauf seine erste Single heraus. Bis 1984 folgten drei weitere Platten, darunter die LP „Andy Marek“.

Favoriten und Profis

Die Favoriten des Abends waren Gitti Seuberth & Gary Lux mit dem Song Kumm hoit mi. Gitti Seuberth hat den Song selbst komponiert und getextet – in Umgangssprache, da sie glaubt, auf diese Weise ihre Gefühle besser ausdrücken zu können. Als Sänger wünschte sie sich unbedingt Gary Lux, weil sie sich niemand anderen für diesen Titel vorstellen konnte. Für Gary Lux war dies die zweite Begegnung mit dem Song Contest: Im Vorjahr war er mit Westend in München dabei, und mit der späteren Gewinnerin Anita, deren Titel übrigens Gitti Seuberth getextet hat, wird er im Background auf der Bühne stehen.

Einen weiteren Teilnehmer möchten wir noch erwähnen: Helmut Rulofs aus Niederösterreich. Weniger für seinen Vorentscheidungsbeitrag Erste Liebe bekannt, machte er sich eher einen Namen mit seinem eigenen Tonstudio, in dem er unter anderem für Boney M. komponierte und produzierte. Seinen Vorentscheidungstitel ließ er allerdings von Ellen Wörner komponieren und von Norbert Böll texten.

Musikalisches Highlight des Abends: Udo Jürgens im Pausenprogramm

Nachdem alle zwölf Kandidaten vorgestellt worden waren und die Moderatorin die 248 Juroren gebeten hatte, ihre Stimmen endgültig abzugeben – jeder Einzelne war von einem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut telefonisch kontaktiert worden –, war es Zeit für ein musikalisches Highlight: Als Star des Abends begrüßte sier im Pausenprogramm keinen Geringeren als den dreifachen österreichischen ESC-Teilnehmer Udo Jürgens!

Die Entscheidung

Nach dem kleinen Konzert von Udo Jürgens war es an der Zeit, die Wertungsergebnisse und den österreichischen Teilnehmer für Luxemburg zu präsentieren. Moderatorin Vera Russwurm erklärte, wie die zwölf Interpreten bewertet wurden. Ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut hatte einen repräsentativen Querschnitt von 250 Personen ausgewählt, die während der Sendung mit einem festgelegten Punktesystem alle Lieder und Interpreten bewerteten.

Somit sicherte sich Anita das Ticket für Luxemburg, wo sie jedoch deutlich weniger erfolgreich war: Mit nur fünf Punkten – einem aus Irland und vier aus Dänemark – belegte sie den letzten Platz unter 19 Teilnehmern. Trotz des enttäuschenden Abschneidens wurde ihr Song in Österreich kommerziell ein großer Erfolg: Er stieg direkt auf Platz eins der österreichischen Singlecharts ein und blieb zehn Wochen unter den Top 20.

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